Revier von Wittichen

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Für das Revier von Wittichen und auch das Kinzigtal hat das Haus Fürstenberg die Berghoheit. Das heißt, das Fürstenhaus regelte den Betrieb der Gruben. Diese mussten früher und auch heute noch Abgaben an das Fürstenhaus bezahlen.

Die bedeutendste Silber­grube war die Grube „Sophia“. Sie lieferte gediegenes, also elementares Silber, das in der rechten Vitrine, zumeist schwarz ange­laufen, zu sehen ist.

In der linken Vitrine fallen besonders die schimmel­artigen Gebilde auf. Dies ist aber kein Schimmel, sondern es handelt sich um Pikropharmakolit, ein Arsenmineral. Die Kristalle sind sehr dünn und lang, ein Zeichen für schnelles Kristallwachstum, bei dem die Kristalle bevorzugt in einer Achsrichtung wachsen. Die untertägige Bergung solcher Stufen muss sehr sorg­fältig erfolgen, da sie nicht gewaschen oder anderweitig gereinigt werden können.

Später, im achtzehnten Jahrhundert erlangte der Bergbau auf Kobalterze zunehmende Bedeutung. Die Kobalterze wie zum Beispiel Safflorit oder Skutterudit wurden in der Witticher Farbmühle zu Smalte verarbeitet. Diese diente unter anderem zur Herstellung von intensiv blau gefärbtem Kobaltglas und auch für Fayencen und Delfter Porzellan.

Der Rundgang wird nun im Obergeschoss fortgesetzt. Direkt am Treppenaufgang fällt in der Bodenvitrine eine große eingebettete Stufe aus dem Steinbruch Artenberg bei Steinach auf. Es handelt sich um eine Kristalldruse mit Calcit und aufsitzenden, rund fünfzig Fluoritoktaedern. Diese Stufe stammt aus der Sammlung des verstorbenen Steinmetzes Herbert Maier aus Haslach, der die Stufe mit Hilfe einer Seilsäge direkt im Steinbruch geborgen hatte.